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Heute gibt es, von mir, eine kleine Liste an Leitsätzen, welche ich über die Jahre für mich selbst festgelegt habe und die euch vielleicht auch weiterhelfen können.

  1. Niemals während laufender Projekte upgraden!
    Egal wie verführerisch die neusten Features in Premiere aussehen, der potentielle Schaden, der für euch und eure Kunden entstehen könnte, wenn ihr eurer Projekt nicht mehr starten könnt, ist kein Feature wert.
  2. Listen
    Erstelle Listen. Lange Listen. Listen sind eure Freunde. Eine Idee. Ein Detail. Schreibt alles auf. Es gibt nichts schlimmeres, als sinnlos in Material nach dem einen Shot zu suchen und nichts peinlicheres als bei einer Abnahme in Panik zu verfallen.
  3. “Man is a genius when he is dreaming.” 
    Die Leute sagen “Schlaf ist etwas für Schwache” … aber wenn ihr zu lange darauf verzichtet, wird euer Schnitt schlechter. Schlaf ist euer Freund.
    Das Buch “Why we Sleep” von Matthew Walker hat mir damals die Augen geöffnet. Es gibt unzählige Vorgänge die während der Nacht passieren, welche ihr definitiv niemals wiederbekommt. Lerninhalte, Ideen oder Ruhe sind wichtige Ressourcen eurer täglichen Arbeit.
  4. Rendern ist scheiße.
    Es spielt keine Rolle, ob ihr einen Top-End-Schnittcomputer oder ein Einsteiger-Notebook verwendet – es wird Zeit kosten und eure Kreativität stören.
    Lernt also, in mehreren Schüben und/oder trichterförmig den wahren Kern der Geschichte zu bearbeiten, bevor ihr irgendwelche Effekte hinzugefügt.
  5. Achtet auf euer Farbmanagement.
    Es ist erstaunlich, wie leicht einem Farben entgleiten können und dadurch eurem Film im Wege stehen. Stellt sicher, dass euer Gamma konstant ist. Wenn ihr eure Aufnahmen in rec.709 in Quicktime auf einem sRGB-Monitor seht… nun ja… *seufz*
  6. Proxies sind eure Freunde.
    Ich weiß, es scheint zeitaufwendig zu sein Proxies zu erstellen, aber am Ende spart euch dieser kleine Umweg so viel Zeit und Mühe, wenn die Deadline näher kommt und schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.
  7. Ein guter Monitor ist sein Gewicht in Gold wert.
    Wer versucht auf einem falsch kalibrierten, curved Monitor für 100 Euro ein Meisterwerk zu erschaffen wird immer einen Rest Angst im Hinterkopf behalten, wenn es um Farben geht. Aber auch die Augen und generell die Gesundheit, sind immer ein Faktor der nicht zu unterschätzen ist.
  8. New-school vs. Old-school
    Wenn ihr jemals die Gelegenheit habt, lernt, wie man auf einem Steenbeck-Schnittplatz “old-school” schneidet. Die Workflow-Lektionen, die ihr lernen werdet, sind unbezahlbar, ganz zu schweigen vom Spaß.
    In der heutigen Zeit ist es natürlich immer schwieriger einen funktionierenden Steenbeck Schnittplatz zu finden oder ähnliche Maschinen wie die Moviola. Aber oft reicht es schon den Sitzplatz durch Stehen zu verändern.
    Wie Walter Murch in seinem Buch “In The Blink of an Eye” ebenfalls zu sagen pflegte: I should add that I work standing up: My KEM is raised about fifteen inches off the floor to put it at the right height for me. One of the things I always liked about the Moviola is that you stand up to work, holding the Moviola in a kind of embrace-dancing with it, in a way-so it was frustrating for me to have to sit down at the KEM.”
  9. Peripherien sind gern gesehen.
    Ein Tool wie ein Shuttle, Loupedeck, Speed Editor oder Monogram (ehemals Palette) wird euch SO VIEL ZEIT sparen. 
    Ich persönlich benutze das Palette Gear und es ist erstaunlich, wie viel Zeit man spart, wenn man sich an den anderen Workflow gewöhnt hat. Ich habe auch schon Kollegen mit Fußpads und Custom-Mäusen gesehen. Wenn die Peripherie euren Workflow fördert und es euer Budget erlaubt, kauft sie euch.
  10. Viele Plugins sind unentbehrlich. Zu viele Plugins sind eine Bürde.
    Für einige immer gleichbleibende Tätigkeiten können Makros oder Plugins ein “gamechanger” sein. Minuten werden schnell zu Sekunden und diese Tätigkeiten beeinflussen nicht mehr euer kreatives Auge.
    Zu viele Plugins können jedoch die Stabilität und die Integrität von Premiere massiv beeinflussen und auch dazu führen, dass man sich zu sehr auf Plugins ausruht und gewisse Arbeiten einen sehr ähnlichen, langweiligen Look erhalten.
    Einige unentbehrliche Plugins sind Pluraleyes 3, BeatEdit 2 für Premiere Pro, Sapphire für Resolve und seit neustem Excalibur.
  11. Lernt von den Großen…
    …indem ihr euch eure Lieblingsfilme wieder und wieder anschaut. Seht sie zum Spaß, schaut sie mit einem analytischen Auge und schaut sie mit ausgeschaltetem Ton.
    Ich habe auch viele Jahre lang meine Lieblingsfilme digitalisiert und in meine Timeline gezogen und versucht den Film Schnitt für Schnitt nachzuschneiden.
    So nehmt ihr bewusst jeden Schnitt wahr und das verändert die Sicht auf den Film, aber auch auf minimale Momente gewaltig.
    Oftmals neige ich dazu,  die Reaktion viel, viel früher zu schneiden, während viele Hollywood Cutter beinahe unangenehm lange auf der reagierenden Person verharren.
    Für mich waren einige meiner besten Lehrer: Lawrence von Arabien, Heat, Hugo, Good Will Hunting, The Big Lebowski (ok Film, aber fantastischer Schnitt), Bladerunner, Der weiße Hai, Inception, Fight Club, Memento und Drive. Macht euch eure eigene Liste. Warum funktioniert der Schnitt? Wieso nicht?
  12. Unterschätzt Audio nicht.
    Das tut jeder. Selbst wenn ihr vorhabt, das Projekt zum Sounddesign zu schicken, besorgt euch ein gutes Paar Kopfhörer. Der Ton ist mehr als die Hälfte des Films. Die Leute verzeihen oft ein “Okayes Bild”, aber sie verzeihen selten einen schlechten Ton.
  13. Lernt über Geld zu sprechen.
    Wenn ihr an einem Spielfilm / Kurzfilm / einer Fernsehserie arbeitet, solltet ihr lernen, dass es in Ordnung ist nach dem Budget zu fragen und wie viel der Kunde für die Postproduktion ausgeben möchte.
    Die Gesellschaft lehrt uns, dass wir nicht über Geld reden sollten, weil das, was wir tun, Kunst ist (wenn auch technische Kunst) und dass wir es aus Liebe tun, was auch stimmt:
    Es gibt niemanden, der das Schneiden für eine Weile überlebt, der es nicht LIEBT. Aber zwei Dinge: Wir müssen in der Lage sein, uns selbst zu versorgen (essen, schlafen, Ausrüstung kaufen und warten), und wir müssen wissen, welche Werkzeuge für einen Schnitt verwendet werden können.
    Wenn ich mit meinen Firmenkunden spreche, verwende ich oft das Gleichnis des Caterings; ich kann Ihr Video mit einem Budget für Brot und Partykuchen oder mit einem Budget für Kaviar und Gänseleber erstellen. So oder so können Sie am Ende ein Video haben, oft in der gleichen Länge und mit der gleichen Kernbotschaft, aber der Produktionswert wird sehr unterschiedlich sein.
  14. Ernährt euch gesund und esst regelmäßig.
    Die beste Schnittmaschine der Welt kann nicht helfen, wenn euer Gehirn Matsche ist. Gesunde Fette, gute Salze und Wasser sind ein Muss.
  15. Seid zu allen höflich.
    Auch zu dem arroganten DOP, der euch absichtlich die Sicherheitsaufnahmen versaut oder keine Backup-Aufnahmen schickt…
    Oder der Tontechniker, der den Raumton nicht mitnimmt. Ich weiß, ihr wollt sie umbringen, aber entspannt und ruhig zu sein wird euch auf lange Sicht helfen.
  16. Leben.
    Ihr müsst ein Leben abseits der Timeline haben. Das bedeutet, Zeitmanagement zu lernen: schnell, billig und gut.
    Euer Kunde oder Produzent kann bis zu zwei auswählen. Wenn es billig ist (oder billiger als das, was ihr normalerweise berechnet) und von hoher Qualität, dann wird es länger dauern als üblich (was euch erlaubt, entweder andere Arbeit zu bekommen oder sich einfach zu entspannen). Wenn es schnell und niedrig budgetiert ist, wird es nicht gut sein. Wenn es qualitativ hochwertig und superschnell ist (was bedeutet, dass ihr oder euer Team Nächte und Wochenenden opfert oder andere Arbeit ablehnen musstet), dann wird es nicht billig sein!
  17. Lernt, wie ihr alles organisieren könnt.
    Eure Zeit und Energie wird es euch danken. Vor allem, wenn ihr mit einem Kunden arbeitet, der Revisionen mag. Die werden es euch später danken.

  18. Speichert und speichert sehr ot

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